Karolin Schettler Deutsche Jugendmeisterin der Pony-Fahrer
Erst zum 5. Mal hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in diesem Jahr Deutsche Jugendmeisterschaften im Fahren ausgeschrieben und den Gespannfahrer-Nachwuchs ins saarländische St. Wendel eingeladen. Wie im Seniorenlager auch müssen die Teilnehmer einen dreiteiligen Wettbewerb absolvieren. In einer ca. sechsminütigen Dressuraufgabe müssen mit den Ein- oder Zweispännern verschiedenste Lektionen, Volten, Rückwärtsrichten und Schlangenlinien auf einem 40 x 80 m großen Viereck absolviert werden. Schwierigste Teilprüfung ist die 4 km lange Geländefahrt, bei der bis zu fünf feste Hindernisse durchfahren werden müssen. Letzter und oft entscheidender Teil ist ein Kegelparcours aus bis zu 15 Pylonenpaaren mit locker aufliegenden Bällen. Wird ein Pylon berührt, fällt der Ball und kostet 3 Strafpunkte.
Die Deutschen Meisterschaften werden in zwei Altersgruppen ausgetragen, U16 und U25, unterteilt nach den Anspannungsarten Pony-Einspänner und Pony-Zweispänner bzw. Pferde-Einspänner und Pferde-Zweispänner. Die Pony-Einspänner als klassische Einstiegsform in den Fahrsport stellen traditionell die größte Teilnehmerzahl, 17 Fahrerinnen und Fahrer aus neun Landesverbänden.
Karolin Schettler, Westfalen-Meisterin 2013, die mit ihren 16 Jahren zum letzten Mal in der Altersgruppe U16 starten konnte, hatte ihr westfälisches Erfolgspony Ricardo angespannt, mit dem sie seit fünf Jahren ein Team bildet und auch unter dem Sattel vor allem im Springreiten etliche Schleifen gewonnen hat. Die Schülerin aus Lippramsdorf, die für die Reit- und Fahrsportfreunde Kusenhorst startet, legte bereits in der Eröffnungsdressur stark vor und übernahm die Führung des Wettbewerbs. Auch in dem schwierigen, durch Regenfälle sehr tief gewordenen Gelände teilte sie sich ihre Fahrt gut ein, blieb fehlerfrei in der viertbesten Zeit, was zur Verteidigung ihrer Führung im Gesamtklassement reichte. So musste der Kampf um die Medaillen im abschließenden Kegelfahren entschieden werden. Die bayerische Meisterin Christina Wagner als vorletzte Starterin legte eine fehlerfreie Runde vor. Als bei der letzten Starterin am 7. von 15 Hindernissen ein Ball fiel, wurde es mucksmäuschenstill auf dem großen Sportplatz von St. Wendel im Saarland, denn ein weiterer Fehler hätte den Verlust der sicher geglaubten Goldmedaille bedeutet. Doch die schon routinierte Lippramsdorferin behielt die Nerven, steuerte ihr Schimmelpony sicher durch das rot-weiße Labyrinth und konnte ihren ersten nationalen Titel mitnehmen.
Dabei blieb es aber noch nicht einmal: mit dem Sieg der westfälischen Mannschaft im Länderpokal, an dem neben Karolin Schettler auch Florian Müller aus Herford und Frauke Heuser aus Altenberge beteiligt waren, gab es noch eine zweite Goldmedaille.
Mit dem Einzeltitel bei den Pony-Einspännern U25 durch Rica Rethmeier und Florian Müller bei den Großpferde-Einspännern war der Pferdesportverband Westfalen erfolgreichster Verband dieser Meisterschaften. Team-Chef und Landestrainer Christian Prinz (Gescher) war demgemäß sehr zufrieden: „ Ich bin sicher, dass wir einige dieser Fahrer in ganz wenigen Jahren auch im internationalen Fahrsport vorne mitmischen sehen werden!“
Quelle: R. Schettler